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Algerien - Grüner Wasserstoff und Energietechnik (IR)
23.06.2025–27.06.2025
Ort: München
Delegationsbesuch von Bayern - Fit for Partnership
Vom 24.-27.06.2025 wird eine Delegation aus Algerien nach Bayern reisen, um sich vor Ort über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten für grünen Wasserstoff zu informieren. Ziel der Reise ist es, der Delegation einen Überblick zu geben und den Kontakt zu bayerischen Unternehmen zu ermöglichen.
Die Reise wird von energiewaechter in Kooperation mit der Deutsch-Algerischen Industrie- und Handelskammer im Rahmen von Bayern - Fit for Partnership durchgeführt.
Programm
Im Rahmen eines viertägigen Programms wird den Teilnehmenden aus Algerien ein Einblick in den Stand der Technik rund um die Erzeugungs- und Anwendungsmöglichkeiten von grünem Wasserstoff vermittelt und der Kontakt zu bayerischen Anbietern hergestellt.
Zielgruppe bayerische Unternehmen
Das Projekt richtet sich an bayerische Unternehmen, die Komponenten oder Dienstleistungen anbieten und sich für die Märkte Nordafrikas interessieren. Dies umfasst u.a. die folgenden Themenfelder:
- Erzeugung, Speicherung, Transport und Nutzung von grünem Wasserstoff
- Elektrolyseure & Brennstoffzellen
- Erneuerbare Energien Anlagen & Smart Grids
- Software (Steuerung, Management, Planung)
- Energietechnik (Wechselrichter, Spannungsregelung, etc.)
- Mess-, Regel- & Steuerungstechnik
- Projektentwicklung
- Training & Schulung
Bei Interesse können Sie die ausländische Delegation im eigenen Unternehmen empfangen oder ein Referenzprojekt vorstellen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, auf der halbtägigen Netzwerkveranstaltung am 24.06.2025 in München Ihr Unternehmen zu präsentieren und mit den Delegationsteilnehmern in Kontakt zu treten. Bei Teilnahmeinteresse wenden Sie sich bitte an Ferdinand Elsäßer.
Die Teilnahme ist für bayerische Unternehmen kostenfrei.
Zielmarkt
Algerien zählt rund 47 Millionen Einwohner und ist mit einem BIP von umgerechnet rund 240 Mrd. USD im Jahr 2023 die drittgrößte Volkswirtschaft auf dem afrikanischen Kontinent. Das nordafrikanische Land umfasst eine Fläche von 2,388 Millionen km² und ist damit das größte Land Afrikas und das zehntgrößte Land weltweit. Für 2025 rechnet die afrikanischen Entwicklungsbank mit einem Wirtschaftswachstum von 3,7 %.
Neben dem Kohlenwasserstoffsektor, der nach wie vor rund 27% des BIP und 90% des Exportvolumens ausmacht, sind vor allem die Sektoren erneuerbare Energien, Agrar- und Ernährungswirtschaft, Bergbau, Automotive für Geschäfte aus dem Ausland vielversprechend.
Außenhandel:
Zwischen 2015 und 2022 belegte Deutschland durchweg den vierten bzw. fünften Platz unter den bedeutendsten Handelspartnern des Landes. Im Durchschnitt machten die Importe aus Deutschland etwa 6,5 % der Gesamtimporte aus, was auf einen konstanten und bedeutenden Beitrag Deutschlands zur internationalen Handelslandschaft Algeriens hinweist.
Im Jahr 2023 lag Algerien auf Platz 57 der Importeure und Platz 62 der Lieferländer Deutschlands. Deutschlands Hauptexportgüter nach Algerien bestehen neben Kfz und Zubehörteilen aus Maschinenbauerzugnissen und Chemieerzeugnissen. Die meisten Einfuhren aus Algerien entfallen nach wie vor auf Erdöl sowie Petrochemie.
Industriespezifische Marktinformationen:
Algerien rangiert als neuntgrößter Produzent von Erdöl und -gas mit rund 190 Mio. TEP. Seine Energieversorgung beruht zu 99,5 % auf fossilen Brennstoffen, vor allem im Bereich Mobilität, Industrie und Stromerzeugung. Die algerische Wirtschaft ist daher stark von den Weltmarktpreisen für Öl und Gas abhängig.
2015 startete die Deutsch-Algerische Energiepartnerschaft zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Nach Verabschiedung der deutschen Wasserstoffstrategie 2020 begannen zudem Gespräche mit Algerien zur Erkundung des Potenzials für die industrielle Wasserstoffproduktion. Im Februar 2024 unterzeichneten Bundesminister Habeck und Energieminister Arkab eine gemeinsame Absichtserklärung auf dem Gebiet des grünen Wasserstoffs mit dem Ziel, die gegenseitige Zusammenarbeit bei Machbarkeitsstudien, der Erzeugung, der Verarbeitung, der Nutzung, dem Transport, der Lagerung und des Marketings von mittels erneuerbarer Energien hergestelltem Wasserstoff sowie dessen Derivaten zum Nutzen beider Länder zu verstärken.
Im März 2023 verabschiedete Algerien eine Wasserstoffstrategie. Bis 2030 soll die Erzeugungsleistung auf 2,5 GW und bis 2040 auf 7 GW steigen. Die Produktion von 40 TWh grünem Wasserstoff soll etwa 10% des europäischen Marktes decken.
Geplant sind u.a. H2-Pilotprojekte, darunter eine 50-100 MW Referenzanlage in Arzew, für die die KfW eine Förderung von 20 Mio. EUR bereitstellt. Zudem ist die Umwandlung der Transmed-Erdgasleitung in eine Wasserstoffleitung beabsichtigt, die H2 über v.a. Italien bis nach Österreich und Deutschland bringen würde.
Nach Aussagen der GTAI könnte Algerien perspektivisch so Europa mit 10 Prozent des Bedarfs an Wasserstoff versorgen. Aufgrund seiner Anbindung an das europäische Gasnetz hat das Land einen Vorteil gegenüber regionalen Konkurrenten, die in die aufstrebende Branche einsteigen wollen. Denn die Transportkosten wären durch eine direkte Lieferung über Pipeline um einiges günstiger als die Exporte in Form von Derivaten wie Ammoniak oder Methanol. Allerdings müssten für den Wasserstofftransport Teile der Pipeline umgebaut und mit neuen Kompressorstationen ausgerüstet werden.
Ein bedeutender Schritt zur Konkretisierung des südlichen Wasserstoffkorridors wurde am 14. Oktober 2024 in Oran unternommen, als sich europäische und algerische Unternehmen darauf verständigten, den Export von grünem Wasserstoff in die EU gemeinsam voranzutreiben. Der südliche Wasserstoff-Korridor (SoutH2 Corridor) soll 3.300 Kilometer umfassen und ab 2030 Nordafrika mit Italien, Österreich und Deutschland verbinden. Ende November 2023 wurde das Vorhaben in die Liste der Projekte von gemeinsamem Interesse (Projects of Common Interest, PCI) der EU aufgenommen. Die Unternehmen planen, die technisch-ökonomische Machbarkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Produktion bis zum Export in die EU – zu prüfen.
Zu den Unterzeichnern der Absichtserklärung zählen die deutschen Energieunternehmen VNG AG, der italienische Netzbetreiber SNAM, das Unternehmen SeaCorridor aus Italien, der österreichische Energieversorger VERBUND sowie die algerischen Unternehmen Sonatrach und Sonelgaz. Die Initiative wird zudem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) in Zusammenarbeit mit Italien und Österreich unterstützt. Der parlamentarische Staatssekretär Stefan Wenzel betonte: „Der Zusammenschluss der Unternehmen stellt einen Meilenstein zur Umsetzung des südlichen Wasserstoffkorridors dar."
Dieses Projekt baut auf der im Februar 2024 durch Minister Robert Habeck gegründeten Deutsch-Algerischen Wasserstoff-Taskforce auf, die bereits im Mai 2024 durch eine Absichtserklärung zur vertieften Zusammenarbeit mit Italien und Österreich formalisiert wurde.
Weiterführende Informationen
Ihr Ansprechpartner
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Ferdinand Elsäßer
Senior Consultant
E-Mail: fe@energiewaechter.de
Tel.: +49 (0)30 7974441-22