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Tunesien - Nachhaltige Wasser- und Abwasserwirtschaft (IR)

15.07.2025–18.07.2025

Ort: München

Delegationsbesuch von Bayern - Fit for Partnership

Vom 14.-17.07.2025 wird eine Delegation aus Tunesien nach Bayern reisen, um sich vor Ort über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten im Bereich der Wasserversorgung und Umwelttechnik zu informieren. Ziel der Reise ist es, der Delegation einen Überblick zu geben und den Kontakt zu bayerischen Unternehmen zu ermöglichen.

Die Reise wird von energiewaechter in Kooperation mit der Deutsch-Tunesischen Industrie- und Handelskammer im Rahmen von Bayern - Fit for Partnership durchgeführt.

Programm

Im Rahmen eines viertägigen Programms wird den Teilnehmenden aus Tunesien ein Einblick in den Stand der Technik rund um die Themen Wasserversorgung, Wiederaufbereitung, Kanalbau & Infrastruktur ermöglicht und der Kontakt zu bayerischen Anbietern hergestellt.

Zielgruppe bayerische Unternehmen

Das Projekt richtet sich an bayerische Unternehmen, die Komponenten oder Dienstleistungen zu den Themen Energiespeicherung, Energietechnik und Erneuerbare Energien anbieten und sich für die Märkte Südosteuropas interessieren. Dies umfasst u.a. die folgenden Themenfelder:

  • Umwelttechnik für die Wasserbehandlung
  • Maschinen- und Anlagenbau
  • Digitalisierung / Software
  • Mess-, Regel- & Steuerungstechnik
  • Kanal- & Rohrleitungsbau
  • Ingenieursdienstleistungen / EPC
  • Energetische Nutzung / Biogas & KWK

Bei Interesse können Sie die ausländische Delegation im eigenen Unternehmen empfangen oder ein Referenzprojekt vorstellen. Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit, auf der halbtägigen Hausmesse am 15.07.2025 in München Ihr Unternehmen zu präsentieren und mit den Delegationsteilnehmern in Kontakt zu treten. Bei Teilnahmeinteresse wenden Sie sich bitte an Ferdinand Elsäßer.

Die Teilnahme ist für bayerische Unternehmen kostenfrei.

Zielmarkt

Tunesien, ein nordafrikanischer Staat in der Maghreb-Region mit Zugang zum Mittelmeer, präsentiert eine faszinierende Kombination aus geografischer Vielfalt und reicher kultureller Geschichte. Mit einer Gesamtfläche von etwa 164.000 km² ist es das kleinste der Maghreb-Länder. Die 1.566 km lange Küste bietet nicht nur zahlreiche Strände, sondern auch eine Vielzahl touristischer Attraktionen.
Die Gesamtbevölkerung Tunesiens beläuft sich auf ungefähr 12,4 Millionen Einwohner, wobei rund 67,8% in städtischen Gebieten leben.
Tunis, die Hauptstadt und die größte Stadt mit etwa 1 Million Einwohnern, befindet sich an der Mittelmeerküste im Nordosten, während andere wichtige Städte wie Bizerte, Nabeul, Sousse, Monastir und Sfax entlang der Küste verteilt sind.

Der Zugang zu Trinkwasser in Tunesien verglichen zu anderen Ländern in der MENA-Region ist sehr hoch: 98,1% der Gesamtbevölkerung verfügen über einen Versorgungsgrad von 100%, wobei in städtischen Gebieten alle Haushalte über einen Versorgungsgrad von 100 % verfügen, in ländlichen Gebieten sind es dagegen nur 94,1% mit einem Versorgungsgrad von 100%. Durch Lecks in den Leitungen und ineffiziente Bewässerungssysteme gehen große Mengen an Wasser verloren, was die ohnehin knappen Wasserressourcen weiter belastet. Über einen Anschluss an die Abwasserbehandlung verfügen jedoch nur rund 65% aller Haushalte.

Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, ist der Sektor in Bewegung. Das tunesische Landwirtschaftsministerium sieht viele Investitionen in den Wassersektor vor. Durch die internationale Finanzierung wird deutschen Unternehmen die Möglichkeit geboten, sich auf die Ausschreibungen zu bewerben.
Für die Realisierung des tunesischen Investitionsziels stellen Geberbanken Kredite bereit. So finanziert die deutsche KfW beispielsweise die Errichtung des Staudamms Raghai sowie die Erhöhung des Staudamms Bou Heurtma. Zusätzlich sind laut einer Studie zur nationalen Wasserstrategie Eau 2050 vier weitere neue Staudämme geplant, zwei existierende sollten erweitert werden.

Des Weiteren wichtig für die zukünftige Sicherstellung der Wasserversorgung sind Meerwasserentsalzungsanlagen. Nachdem 2018 die erste auf Djerba in Betrieb genommen wurde, zählt das Land bis heute drei weitere große Anlagen.

Da die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser noch gering ist und es insbesondere in der Landwirtschaft vermehrt genutzt werden soll, bieten sich hier große Chancen für Technologien zur Wasserversorgung und -aufbereitung in der Abwasserwirtschaft an. Dafür müssen noch mehr Kläranlagen die dritte Reinigungsstufe erreichen. Deutsche Planer beteiligen sich aktiv an Projekten im Abwasserbereich, die Beratungsleistungen für eine geplante Kläranlage in der Nähe von Monastir werden beispielsweise von einem deutschen Ingenieurbüro durchgeführt.

Da sowohl die Wasser- als auch die Abwasserentsorgung viel Energie erfordern, planen einige Projekte; einen Teil des erforderlichen Stroms durch Solaranlagen zu erzeugen. Ebenso liegt viel Potenzial darin, die Energieeffizienz der Anlagen zu erhöhen. Zudem ist die energetische Verwertung in der Abwasserentsorgung in Tunesien bisher nicht vertreten, was weiteren Raum für innovative Lösungen eröffnet.

Besonders Entsalzungsanlagen zur Trinkwasseraufbereitung werden in Tunesien in Zukunft die sich verknappenden natürlichen Ressourcen ergänzen. Zwar besteht bereits Erfahrung mit Entsalzungsanlagen, jedoch meist nur mit kleineren, weniger energieintensiven Aufbereitungsanlagen für Brackwasser. Daher werden große Meerwasserentsalzungsanlagen meist als Betreibermodelle (BOO – build-own-operate) konzipiert, oft mit eigenem Kraftwerk zur Energieerzeugung. Hier ergeben sich interessante Möglichkeiten für deutsche Unternehmen und Konsortien, da die Bertreiber¬modelle über Ausschreibungsverfahren vergeben werden

Die Kombination aus der hohen Nachfrage des tunesischen Marktes nach qualitativ hochwertigen Wasser- und Abwassertechnologien, dem Interesse der lokalen Betreiber an ausländischen Technologien und der großen Erfahrung deutscher Hersteller in diesem Bereich eröffnet große Chancen für den Transfer deutscher Technologien und die Durchführung von Projekten durch deutsche Unternehmen.

Die tunesische Wasserwirtschaft ist bestrebt, innovative Wege zur Bewirtschaftung des städtischen Wasserkreislaufs zu finden, um mit der alternden Trink- und Abwasserinfrastruktur, der Wassereinsparung (auch für die Bewässerung) und neuen gesellschaftlichen Erfordernissen fertig zu werden. Um die Wasserverschmutzung zu verringern, braucht es den Einsatz moderner Abwassertechnologien. Diese Technologien werden in Tunesien sowohl ökologisch als auch betriebswirtschaftlich zunehmend interessant.

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Kontakt

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